Automuseum Adlkofen
Automuseum Adlkofen
Das Fahrzeugmuseum Adlkofen der "Scuderia Isar e.V." in Adlkofen ist seit dem Beginn im Jahr 1980 ständig erweitert worden. Es hat sich der Begriff "Automuseum Adlkofen" festgesetzt, was nur zum Teil zutrifft. Tatsächlich müsste es eher "Dreifachmuseum" heissen: Neben derzeit 72 vierrädrigen Exponaten beherbergt es ca. 120 Zweiräder und als dritte Sparte etwa 250 Einzelmotoren und Schnittmodelle.
Fast jedes ausgestellte Fahrzeug stellt ein Kunstwerk dar, darunter unter anderem der Ferrari Dino, eine der schönsten Formen der Welt, mit renntauglichem Alu-V6 hinten quer, sechs Maserati aus dem edelsten Werk der Welt: Ghibli, Indy, Merak, 3,5-Liter GT und Mistral 4 Liter mit dem gezähmten Weltmeistermotor Fangios von 1957 im Bug, und der Quattroporte, eine Riesenlimousine, der italienische Rolls Royce, die gern als Hochzeitskutsche ausgeführt wird. Keine Banalitäten, aber schon restlos Vergangenheit: Zweitakt-DKWs mit anrührend schönen Linien, manchem Älteren noch vertraut. Die uralte Pionierfirma Tatra, die bei uns kaum einer kennt, mit vier Einheiten, jede völlig eigenständig. Mercedes Benz mit zwei Cabrios und zwei Limousinen, darunter der legendäre "Adenauer". Zweisitzige Sportwagen in Massen: M.G.A., Austin Healey, Sprite, Triumph TR, Lotus, Borgward Isabella, vier Jaguar, darunter der legendäre E-Type. Vier Alfa Romeo, auch der Achtzylinder Montreal. Sieben Kleinwagen der Fünfziger, und wieder aus der Vergangenheit des Gründers: 14 echte Rennwagen, die bei historischen Rennen gern mal wieder eingesetzt werden, auch als Schulwagen bei Lehrgängen der "Scuderia".
Technische Kunstwerke finden sich auch reihenweise unter den Motorrädern, die im Laufe von 30 Jahren zusammengetragen wurden. Gute Brot- und Butter-Maschinen aus Deutschland, fast alle Namen sind vertreten: Adler, BMW, Cockerell, Ardie, Triumph, Victoria, Zündapp, Hercules (sogar die unendlich interessante Wankelmaschine!), Horex (ein Männertraum der 50er Jahre), Maico (schon mit Hochleistungsmaschinen), NSU, auch Vorkrieg (mit der äußerst raren V2-Zylinder von 1925) und die ganze Palette von 1948 bis 1958, gute und preiswerte Maschinen für jeden Geldbeutel, Quick und Fox, ZDB 125, OSL 260, "Konsul" 350, die futuristische "Imme", die man nirgendwo mehr sieht, mit ihren nur einseitig befestigten Rädern, starke 4,5 PS aus 100 ccm, jedoch ohne Fortune, bald vom Markt verschwunden. Ihre Erscheinung war zu ungewohnt. Technisch war sie ein Juwel. AWO, eine BMW-Kopie aus der DDR, MZ (Nachfolgerin von DKW) in mehreren Varianten, auch als Gespann, dann DKW selbst, Vor- und Nachkrieg. Glanzlicht: Die 500ccm Zweizylinder von 1930, NZ 350, SB 200 und eine Palette 125er und 250er der 50er Jahre. Aber neben den Produkten aus der deutschen Industrie wurde Wert darauf gelegt, interessante Zweiräder aus aller Herren Länder anzuschaffen. Fast immer schon waren italienische Maschinen, was Aussehen und Leistung angeht, in führender Position. Daher war für das Museum die Anschaffung der herrlichen Benelli Sei, der ersten Sechzylinder überhaupt, ein Muß. Namen wie Moto Guzzi (mehrere Exemplare), MV = Meccanica Verghera oder Ducati. Aus dem Ur-Motorradland England gibt es zwei Nortons. Auch im Raum: fast alle Fahrradhilfsmotoren der Endvierziger, bevor es nach dem Krieg überhaupt wieder motorisierte Fortbewegungsmittel gab und schließlich sind auch noch imposante Superbikes der 80er zu bewundern.
Die vielen Einzelmotoren wurden nach ihrer technischen Brillanz ausgewählt. In einigen Fällen ist vor den Autos der zugehörige komplette oder geöffnete Motor zu sehen. Wer Wert auf gute Technik legt, kann in vollem Umfang satt werden. Wo sonst liegen Maserati-, Ferrari 12-Zylinder-, Jaguar- und BMW-Motoren so dicht beieinander?
Als Spitzentechnik gilt schon immer der Rennwagen (deren 16 im Museum) sowie das Rennmotorrad, in Sandbahn- und Straßenausführung ebenso bei uns zu bestaunen. Und da die "Scuderia" ihre Wurzeln (seit 1972) im Rennsport hat, wird von Vereinsmitgliedern noch heute historischer Rennsport auf Berg- und Rundstrecken betrieben. Auf Wunsch werden Fahrertrainings mit Einweisung durch ehemalige Aktive abgehalten. Eine Vereinswerkstätte hilft, Schäden wieder zu beseitigen, oder wie zur Zeit einen 40 Jahre in Scheunen weggestellten Brabham Formel 2 Rennwagen wieder tauglich zu machen.
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